Schulbesuch des Otto-Schott-Gymnasiums
Jena, 24. Februar 2023
Am 24. Februar 2023 besuchte Regionalbischof Tobias Schüfer den Religionsunterricht des Otto-Schott-Gymnasiums in Jena. Ihn erwartete eine Stunde in der Oberstufe, kurz vor dem Abitur. Den Religionsunterricht verantwortet Schulpfarrerin Katharina Fritze.
Sie hatte für diese Doppelstunde ein Arrangement im Kompetenzbereich Anthropologie vorbereitet. Die öffentliche Diskussion um den Bot ChatGPT der Firma OpenAI bildete den Anlass, um über die Herausforderungen künstlicher Intelligenz für das Menschsein im 21. Jh. nachzudenken. Schnell entwickelte sich eine Diskussion in der Lerngruppe. Eigenen Erfahrungen mit algorithmengestützten Systemen trafen auf Fragen nach grundlegenden Werten, die sich in vergleichbaren technischen Systemen spiegeln.
Von Konsumererfahrungen leitete Frau Fritze in die kreativen Bereiche von Kunst und Ästhetik über, um in einem dritten Schritt die Auswirkungen für Kirche, Spiritualität und religiöse Identität mit der Lerngruppe zu reflektieren. Von dort war es nicht weit, um die eigene religiöse Praxis in den Blick zu nehmen und die vielfältigen Formen konfessioneller, religiöser oder weltanschaulicher Identität der Lerngruppe zu erleben. Hierher gehörten auch die geäußerten Erfahrungen mit Konfirmation und Firmung, die eingetragen wurden. Die Gruppe war mit den Herausforderungen Künstlicher Intelligenz gestartet und nach 90min bei der Bedeutsamkeit menschlicher Beziehungen für ein gelingendes Leben angekommen.
Religionsunterrricht ist …
wenn ich mich auf die Schule freue.
Religionsunterrricht ist …
wenn man mit coolen Leuten bei einer Tasse Tee über lebenswichtige Phrasen diskutiert.
Religionsunterrricht ist …
wenn man über Sachen sprechen kann, die einen bewegen, ohne sich verurteilt zu fühlen.
Religionsunterrricht ist …
ein Ort von Gleichberechtigung, Geborgenheit und Glücklichkeit.
Religionsunterrricht ist …
wenn sich coole creative „people” in einem coolen kreativen Raum treffen, eine coole Zeit haben und coole kreative Sachen machen.
Im anschließenden Gespräch mit den Schüler:innen, die kurz vor dem Abitur stehen, wechselte die Aufmerksamkeit zur Bedeutung des Faches für die eigene Bildungsbiografie. Auch hier zeigte sich die religiöse und weltanschauliche Vielfalt der Lerngruppe, mit der an dieser Schule aktiv gearbeitet wird. Individualität wird im Religionsunterricht des Schott-Gymnasiums als Ressource verstanden. Als eine Folge kann das hohe Maß an Reflexivität und Diskursfähigkeit in den Gesprächsbeiträgen gedeutet werden. Das konnte sich, so die Schüler:innen, nur deshalb so entwickeln, weil der Religionsunterricht von Frau Fritze als „Safe Space” konzipiert war.
Aufmerksam hörte Regionalbischof Tobias Schüfer den Schüler:innen zu, die über ihre Erfahrungen mit dem Religionsunterricht und die Alleinstellungsmerkmale des Faches im Gegenüber zu den anderen Fächern sprachen. Herr Andrä, stellvertretender Schulleiter, erinnerte zu recht an die Erwartungen des leistungsorientierten Abiturs. Unabhängig davon kam der besondere Wert des Religionsunterrichts durch die Schüler:innen zur Sprache, weil er durch Beziehungen getragen wurde, die Katharina Fritze initiieren konnte. Tobias Schüfer formulierte zum Abschluss zwei Wünsche für die jungen Menschen: Dass Ihr Eure Community findet, die Euch trägt und dass die Bedeutung emotionaler Bindung nicht vergessen wird.
Aus datenschutzrechtlichen Gründen sind Videoaufnahmen, die die Lerngruppe zeigen, für diesen Schulbesuch des Regionalbischofs nicht möglich.