Fünf-Jahres-Statistik
zum Evangelischen Religionsunterricht in Thüringen
Alle empirischen Untersuchungen zum Religionsunterricht zeigen: Schüler:innen geben dem Fach in der Regel ziemlich gute Noten und halten es für relevant. Im Religionsunterricht können Kinder und Jugendliche über die großen Fragen des Lebens nachdenken, wie Liebe, Hoffnung, Glauben, Sinn und noch vieles mehr.
Sie lernen, eigene Auffassungen anderen mitzuteilen und die Verschiedenheiten in unserer Gesellschaft wertschätzend wahrzunehmen.
Der Religionsunterricht spielt sowohl in der Selbstwahrnehmung als auch in der Außenwahrnehmung der Kirchen eine wichtige Rolle. Er ist die vielleicht prominenteste Schnittstelle von Kirche und Staat einerseits, von Religion und Gesellschaft andererseits. Der Religionsunterricht ist keine geschlossene Veranstaltung, sondern ordentliches Lehrfach mit klar definierten Inhalten. Aus kirchlicher Sicht bietet die Institution Schule einen öffentlichen Resonanzraum für die Kommunikation des Evangeliums, der in dieser Breite und Vielfalt sonst nicht existiert.
Landeskirchenamt der EKM, 2023
Die Anzahl der Schüler:innen an den staatlichen Schulen Thüringens steigt über alle Schularten hinweg seit Jahren kontinuierlich an. Zugleich nimmt die Beteiligung am evangelischen Religionsunterricht an allgemeinbildenden Schulen immer weiter ab. Im Schuljahr 2022/23 besuchen 19,1 Prozent der Schüler:innen den evangelischen Religionsunterricht an staatlichen Schulen in Thüringen.
Ein Rückgang der Teilnehmenden ist vor allem in den Grundschulen zu verzeichnen, weil es dort immer mehr Schulen ohne Religionsunterricht gibt, vor allem im ländlichen Raum. Der Religionsunterricht in den Grundschulen legt aber zu großen Teilen das Fundament für den weiteren Besuch des Religionsunterrichts.
Der Religionsunterricht auf dem Gebiet der EKM wird besonders im Grundschulbereich in hohem Maße von kirchlichen Mitarbeiter:innen erteilt. Viele Gemeindepädagog:innen sind im ländlichen Raum oft an mehreren Grundschulen unterwegs. Durch den staatlichen Lehrkräftemangel steigt derzeit der Bedarf an kirchlichen Lehrkräften. Die Kirchenkreise können angesichts der Personalsituation und der Altersstruktur der Mitarbeitenden die Bedarfe durch Gestellung nicht mehr abdecken. Das hat dazu geführt, dass im vergangenen Schuljahr ca. 700 Kinder und Jugendliche in Thüringen keinen evangelischen Religionsunterricht erhielten, obwohl sie sich dafür angemeldet hatten.
Seit einigen Jahren stagniert die Einrichtung des Religionsunterrichtes. Dies betrifft besonders die Regelschulen, Förderschulen und berufsbildenden Schulen. An den Gymnasien bildet der evangelische Religionsunterricht einen selbstverständlichen Teil der Stundentafel und wird von Schüler:innen und Lehrer:innen gleichermaßen anerkannt und geschätzt.